Gemeinsam Lebensmittel retten

Food Waste - Lebensmittelverschwendung

Jährlich gehen in der Schweiz rund 1/3 aller für den Konsum produzierten Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren. WAHNSINN oder? Das ist ein Zeichen von Überfluss und Unachtsamkeit. Das machen wir gleich zum Thema des aktuellsten Blogbeitrags.
Food Waste - Lebensmittelverschwendung

Ein paar Fakten aus verschiedenen Quellen zu Beginn:

  • Haushalte in der Schweiz werfen 63% des Frischgemüses weg. Das sind fast 2/3!!
  • 53% der Frischkartoffeln für den menschlichen Konsum gehen verloren aufgrund strenger Qualitätskriterien und durch Verschwendung in den Haushalten.
  • 30% der Karottenproduktion geht verloren, weil diese unsorgfältig behandelt werden und dadurch brechen, zerkratzen oder auch weil sie enorm strengen Qualitätsstandards unterliegen.
  • 50% des Joghurts wird von den Konsumenten ungeöffnet entsorgt.

Solche Zahlen zu lesen ist doch irgendwie erschreckend und stimmt uns nachdenklich.
Gründe für diese hohen Zahlen gibt es viele. Natürlich gibt es auch viele verschiedene Ursachen für die Lebensmittelverschwendung. Aber mal der Reihe nach. Warum fallen Lebensmittelabfälle an? Was kann man dagegen tun?
Schliesslich hat unser Verhalten Auswirkungen auf’s Klima sowie auch für’s Portemonnaie.

Warum in der Landwirtschaft?
Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft entstehen vor allem aufgrund geltender Industrienormen. Zu gross - zu klein - zu unförmig. Aber auch bei unzweckmässiger Lagerung. In der Landwirtschaft fallen ca. 20% des gesamten Food Waste in der Schweiz an.

Warum in der Lebensmittelverarbeitung?
Abfälle in diesem Abschnitt der Wertschöpfungskette fallen hauptsächlich an, weil es viele essbare Bestandteile gibt, die aber ohne oder sehr niedriger Konsumentennachfrage bleiben. Beispielsweise Innereien oder Nebenprodukte wie Molke oder Kleie. Ein anderer Teil machen auch Schälabfälle aus. Etwas mehr als 1/3 der Lebensmittelabfälle fällt in der Verarbeitung an.

Warum im Detailhandel?
Im Detailhandel passiert Food Waste aufgrund von abgelaufener Ware die entsorgt wird oder der Entsorgung von Frischprodukten wie Brot, Gemüse, Früchte etc.
Der Detailhandel macht ca. 10% aus auf den gesamten Lebensmittelabfall in der Schweiz.

Warum in der Gastronomie?
Food Waste entsteht hier durch zwei unterschiedliche Hauptgründe. Einerseits wird teilweise zu viel zubereitet und andererseits kommen Reste von den Gästen zurück. Etwa 7% der Lebensmittelabfälle in der Schweiz fallen auf die Gastronomie.

Warum in den Haushalten?
Mehr als ¼ der gesamten schweizerischen Lebensmittelverschwendung fällt hier an.

Gründe dafür gibt es viele:

  • wir kaufen mehr, als wir benötigen
  • wir kaufen grössere Verpackungen, als wir brauchen
  • wir vergessen Lebensmittel im Kühlschrank
  • die Lagerung der Lebensmittel ist falsch und die Haltbarkeit wird dadurch verkürzt
  • das Mindesthaltbarkeitsdatum wird falsch interpretiert, das Produkt wird weggeworfen ohne das mit seinen eigenen Sinnen zu prüfen und dann zu entscheiden
  • wenn Reste anfallen weiss man nicht wie verwerten
  • die Wahrnehmung der eigenen Lebensmittelabfälle fehlt
  • das mangelnde Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln

Übrigens der letzte Schluck in der Flasche, oder ein letzter Löffel im Konfiglas, der nicht mehr herausgenommen wird, zählen auch als Food Waste.
Nun wissen wir wo die Lebensmittelabfälle entstehen.

Klar ist, dass 8 Millionen Menschen in der Schweiz etwas verändern können!

Welchen Beitrag kann ich leisten?

7 Tipps für weniger Food Waste in deinem Haushalt

TIPP1 Erstelle einen Mahlzeiten Plan und erstelle dir aufgrund von diesem eine Einkaufsliste. Denk daran, dass es auch «freie» Tage gibt, an denen du Resten isst.

TIPP2 Iss etwas bevor du einkaufen gehst. Die Versuchung unnötig viel einzukaufen wird dadurch verkleinert. Nimm eher kleine oder unverpackte Portionen und sei vorsichtig mit Aktionen. Man sollte diese nur dann kaufen, wenn sie auch wirklich gegessen werden.

TIPP3 Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Produkt schon vorbei wirf es nicht einfach weg. Prüfe mit deinen eigenen Sinnen, ob das Lebensmittel noch geniessbar ist.
Für Produkte mit dem Aufdruck «zu verbrauchen bis» gilt das nicht. Diese sollten nicht mehr gegessen werden nach dem Ablauf der Frist.

TIPP4 Räume die Produkte richtig in deinen Kühlschrank ein. Ganz unten wo es am kältesten ist gehören Fleisch und Fisch hin. Je weiter oben desto wärmer. In der Mitte können Milchprodukte gelagert werden. Zu Oberst wo es am wärmsten ist finden Konfi, Senf oder eine angebrochene Konserve ihren Platz.

Es gibt auch viele Produkte die gar nicht in den Kühlschrank müssen. Beispielsweise Auberginen, Tomaten, Zucchini oder Peperoni werden besser bei Zimmertemperatur gelagert.

TIPP5 Messe die Portionengrösse ab beim Kochen.

TIPP6 Die meisten Lebensmittel können eingefroren werden. Brot bis zu drei Monaten, gewisse tierische Produkte bis zu einem Jahr. Aber bereits aufgetaute Produkte sollten nicht wieder eingefroren werden.

TIPP7 Resteverwertung ist praktisch. Sieh es positiv. Du brauchst nicht lange in der Küche zu stehen, wen du noch Resten verwerten kannst. Und sei kreativ bei der Resteverwertung. Mach aus einem Menü ein Neues. Dann musst du auch nicht mehrere Tage hintereinander das Gleiche essen.

Ganz klar das auch ein Betrieb wie der Burgrain nicht von der Problematik verschont bleibt.

Unter anderem mit folgenden Massnahmen versuchen wir, den Lebensmittelabfall aufs Minimum zu reduzieren:

  • aus nicht verkauftem Brot werden Paniermehl oder Brotcroutons hergestellt. Diese Produkte werden im Restaurant verwendet sowie auch im Hofladen verkauft.
  • Grössen und Formen von Gemüse und Früchten spielt bei der Verarbeitung in der Gastronomie keine Rolle
  • Überproduktionen in der Landwirtschaft können abgefedert werden indem Vorräte eingemacht werden: Namentlich werden Tomaten zu Sugo verarbeitet, Früchte zu Konfi, Bohnen getrocknet oder Kabis als Sauerkraut haltbar gemacht. So können wir diese feinen Kreationen über’s Jahr hinweg bei der Zubereitung unserer Gerichte integrieren.
  • Überschüssige Früchte bzw. Gemüse vom Hofladen können ebenfalls im Restaurant verarbeitet werden
  • Seit kurzem sind wir auch Partner der App TOOGOODTOGO. Gemeinsam retten wir jeden Tag Lebensmittel. Das heisst: Produkte die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreiten, werden an diesem Tag zu 1/3 des Preises an Kunden abgegeben. Diese Päckli, die sogenannten «Magic Bag’s» können über die App gekauft werden und Dienstag bis Sonntag zwischen 17.30 bis 18.00 abgeholt werden. Es gibt natürlich auch Tage, an denen nicht’s übrig bleibt. Dann gibt’s auch keine «Magic Bag’s» abzuholen. So funktioniert das Konzept. Und wir finden das super!

Sei auch du Lebensmittelretterin oder Lebensmittelretter und leite deinen Beitrag gegen Food Waste.

Packen wir das Thema gemeinsam an und geben täglich unser Bestes, so wenig Lebensmittel zu verschwenden wie möglich. Am besten natürlich nichts ;-)

*Text wurde mit Informationen verschiedener Quellen zusammengestellt

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